Die Geschichte der
Leipziger Gruppe geht auf den Moment zurück, als Gitarrist Flecke und Basser Ron
beschlossen, aus einem Projekt eine Band zu formen. Stil: instrumentaler Artrock.
Geblieben ist aus dieser Zeit nicht viel: Einer der beiden Gründer, der feste Wille,
metallische Power mit musikalischem Anspruch zu kombinieren und der Name: FACTORY
OF ART.
Doch der Reihe nach: Zunächst gaben sich die Musiker reihenweise die Klinke in
die Hand, es wollte einfach keine feste Struktur entstehen, FOA trat auf der Stelle.
Man beriet sich und kam
zu dem Schluß, daß neue Hörerschichten erschlossen werden müßten, indem zukünftig
mit einem Sänger zu arbeiten sei, der in Gunter Lange (auch Keyboards) gefunden
wurde. Drummer Torsten Wolf machte das erste richtige Line-up komplett.
Die Musik wurde kompakter, der Sound härter. Prompt stellten sich auch kleine
Erfolge ein. Im Januar 1992 begaben sich die vier Musikanten erstmals in ein Studio,
um ein Demo zu produzieren. "... No Better World!" enthielt drei Studiotracks
und einen Live-Song und kam beim Publikum gut an.
Just zu jener Zeit planten die gerade reformierten GRAVE DIGGER eine Tour durch
die (damals) neuen
Bundesländer und suchten Auftrittsorte und - möglichkeiten. Für Manager Marco
Wultschew (der seit einiger Zeit die Geschicke der Band lenkte) ein "gefundenes
Fressen". Kontakt war schnell hergestellt und so traten unsere Helden im Zeitraum
Herbst/Winter 1992/93 mehrmals im Vorprogramm der Totengräber auf, was sich als
DER Glücksfall erweisen sollte. Die Clubs waren brechend voll und FACTORYs Anhängerschar
wuchs zusehends.
Hinzugefügt werden muß noch, daß sich die Truppe im Vorfeld mit einem zweiten
Gitarristen (Bernd Fleischer von der bekannten Alt-DDR-Gruppe BERLUC) verstärkte.
Dem wurde es aber Mitte 1993 zu stressig, und so kehrte er zu BERLUC zurück.
FACTORY OF ART machten sich derweil an die Arbeiten zu einer kleinen Promo-CD.
Erstmals arbeitete man mit dem Münchener Produzenten Martin Köppl zusammen. Das
Ergebnis hörte auf den Namen "... no better world!!" (Man beachte die Satzzeichen!!)
und featurte die vier bekanntesten Songs aus dem FACTORY-Set. In Joe F. Winter
wurde ein neuer Gitarrist rekrutiert und immer wieder live gespielt,
unter anderem mit der Berliner Combo DOUBLE ACTION gemeinsam, zu welcher sich
freundschaftliche Bande knüpften.
So kam es, daß bei den Aufnahmen zum "Roadrunner Session Tape" in Berlin
DA-Sänger Roni Pilgrim (singt inzwischen übrigens bei BERLUC, deren Sänger wiederum
zu DOUBLE ACTION wechselte - Zustände sind das ... ) Gunter bei den Vocals zur
Seite stand.
Diese Sessions waren der Preis, den FACTORY OF ART bei einem von ROCK HARD und
ROADRUNNER RECORDS ausgelobten Bandwettbewerb gewonnen hatten und sollten ursprünglich
für einen Sampler ("Thrash The Wall Pt.II") verwandt werden, der aber letztendlich
nicht erschien.
Bis zum ersten Full Lenght Album "Grasp!!!" (Man beachte die Satzzeichen!!!) vergingen
fast drei Jahre, in denen an den Songs gefeilt und live gespielt wurde (u.a. mit
SKYCLAD, MALMSTEEN, BLIND GUARDIAN, GRAVE DIGGER, DEPRESSIVE AGE ... ). Die Platte
entstand wieder bei Martin in München, als Gastmusiker gaben sich Roni Pilgrim,
Chris Boltendahl (GRAVE DIGGER) und Alex Krull (Atrocity - Produzent des "Roadrunner
Session Tapes") die Ehre.
Das Medienecho war positiv. Konzerte folgten (u.a. mit ICED EARTH/NEVERMORE) und
schließlich tourten die Sachsen im Schlepptau von SACRED REICH durch Europa.
Unterdessen begann es, im Bandgefüge zu kriseln, was nach dem Release der Kompromiß-CD
"Point Of No Return" (Welch bedeutungsschwangerer Titel!) im Ausstieg von Gunter
und Wolf gipfelte, denen alsbald auch Manager Marco folgte. Der absolute Tiefpunkt
war erreicht.
Doch ans Aufgeben dachten Joe, Ron und Flecke nicht. Mit der Absicht, Factory die alte Power wiederzugeben, arbeiteten
die drei an neuem Material. Mit Sänger Petri, Drummer Ralph und Keyboarder Ekky boten sie schnell wieder ein
schlagkräftiges Line Up auf und begaben sich ins Hallenser "In Any Case"-Studio, um unter der Regie von Produzent Detlef
Koch den Dreitracker "Story Of Pain" einzuspielen. Die CD schlug ein wie die sprichwörtliche Bombe! Kritiker und Fans
lobten sie in höchsten Tönen, der Titelsong landete bei ROCK HARD‘s "Unerhört! 2000"-Aktion auf dem ersten Platz, die
daraus resultierenden drei Support-Auftritte im Rahmen der Reunion-Tour der Thrash-Legende DESTRUCTION wurden frenetisch
bejubelt; "The Mass", der zweite Song, errang den dritten Platz beim "Hard 2000"-Wettbewerb von HARDSAMPLER.DE, was nicht
nur einen Auftritt beim dazugehörigen Festival, sondern auch ein TV-Special auf NBC/GIGA nach sich zog. Dazu erreichten
beide Songs hohe Notierungen in diversen Internetcharts (u.a. BeSonic und Uptrax) und auch bei weiteren Konzerten (mit
RAGE, WARHEAD, KNORKATOR u.a.) wurde die Band mit Beifall und Komplimenten überschüttet – zweifellos ein Comeback nach
Maß! Währenddessen arbeiteten FACTORY OF ART unablässig am längst fälligen zweiten Longplayer, der allseits sehnsüchtig erwartet wurde und obgleich es schien, als hätten alle höheren Mächte beschlossen, das Album um jeden Preis zu verhindern (Querelen mit diversen Managements, persönliche Rückschläge einiger Musiker, Proberaumverlust, Konkurs eines Studios und und und ...), wurde "The Tempter" letztendlich ein Konzept-Meisterwerk, das (nicht nur deutschlandweit) seinesgleichen sucht. Doch das Pech klebte der Gruppe auch weiterhin an den Schuhen: Das komplett selbstfinazierte Werk fand bei keinem (!) Label in Deutschland ausreichend Gehör. Als es 2002 über eine kleine österreichische Plattenfirma (CCP Records Linz) schließlich doch erschien, jubilierte die internationale Independent-Scene wie gewohnt. Allein, die etablierten Medien reagierten verhalten, verrissen die CD mit obskuren Begründungen oder ignorierten sie gar völlig. Daß "The Tempter" schließlich zu unglaublich überteuerten Preisen in den Läden stand, machte das Desaster perfekt und so blieb aus dieser Episode lediglich ein fettes Minus in der Bandkasse übrig, das wegen der immer prekäreren Situation auf dem Live-Markt auch nicht mehr durch Konzerte ausgeglichen werden konnte. Ralph und Flecke verließen daraufhin die zur Untätigkeit verdammten FACTORY OF ART, um sich von nun an gänzlich ihrem bisherigen Nebenprojekt FOUR ROSES zu widmen. Die Band befand sich einmal mehr am Nullpunkt. Doch Totgesagte leben länger: Zwei Jahre nach "The Tempter" steht FACTORY wieder in den Startlöchern! Gitarrist Thoralf Schulze (der in der Vergangenheit schon mehrfach aushilfsweise mit FOA auf der Bühne stand und der mit "No Fixed Adress" bereits zu "Grasp!!!" einen Song beigesteuert hatte) und Drummer Henry Weihrauch (Produzent des "The Tempter"-Albums) schlossen die Lücke im Line-up. Zusammen mit dem im darauffolgenden Jahr (nach einigen "Vertretungen") endgültig für Joe dazugestoßenen Gitarristen Jens Legler eröffneten sie damit ein neues Kapitel in der Band-History, deren vielbeschworenes Ende noch lange nicht gekommen ist ...
Glaubt's oder glaubt's nicht - ihr werdet es erleben!
To be continued ...
Text: Knechtel Family