Hier steht uns was echt Großes bevor. Fand ich das 1996 erschienene Album "Grasp!!!" (man beachte
die Satzzeichen ;-) ) schon ziemlich geil, so kommt mit "Story Of Pain" ein ganz dicker Brocken als
Anheizer auf das nächste Album daher. Zwar ist die vorliegende Produktion nur eine Mini-CD mit gut
15 Minuten Musik, aber die hats in sich.
Die mittlerweile zum Sextett angewachsene Leipziger Formation will es wissen. Nicht nur die CD
sondern auch das beiliegende Infomaterial (auch als tolle CD-ROM Animation mit auf CD) zeigen, wie
ernst es den Jungs ist. Nach der wohl eher schwachen 97er EP "Point Of No Return" (die mir leider
nicht bekannt ist), zerbrach die Band offenbar an ihren musikalischen Differenzen. Sänger und
Drummer verliessen das bestehende Line Up. Für die Gründungsmitglieder Ron (Bass), Flecke (Gitarre)
und Langzeitmitglied Joe F. (auch Gitarre) gab es zu diesem Zeitpunkt wohl nur noch eine Möglichkeit:
Die Flucht nach vorn. So wurden Mitte 98 dann Ralle (Drums), Ekky (Keyboard) und Petri (Gesang)
verpflichtet um das Line Up zu ergänzen.
Und offensichtlich hat sich da jemand gesucht und gefunden. "Story Of Pain" ist druckvoll,
energiegeladen, brachial, gleichzeitg aber auch musikalisch anspruchsvoll und ergreifend. Hier
spürt man die Energie, die dieses Sextett in sich trägt. Mir ist die letzten Monate selten sowas
powervolles untergekommen (mal abgesehen von der letzten Lanfear, Zero Poems).
Die ersten Töne des Openers weisen bereits den Weg. Harte Gitarren, aggressiver Gesang, ein fetter
Groove und tolles Songmaterial. Das lädt geradezu zum headbangen ein. Überhaupt ist diese CD nichts
für Weicheier. Wer aber auf harte Gitarren steht und sich von Keyboards als Ergänzung nicht
abschrecken lässt, der hat hier ein Fressen gefunden.
Zurück zum Titelsong. Der Gesang fügt sich hervorragend in das brettharte Soundgefüge ein. Die
Stimme ist ausgewogen, mal ganz zart und melancholisch, stellenweise wird sogar mehrstimmig gesungen.
Den Refrain kann man wunderbar mitgrölen. Die Wucht des hymnischen Sounds erinnert mich an die zwei
mal, die ich die Jungs schon live gesehen habe, damals noch in alter Besetzung. Hier gibts gehörig
auf die Ohren.
"The Mass" führt den eingeschlagenen Weg fort. Wieder diese brettharten Metalfräsen. Trotz der
Härte verliert die Band den künstlerischen Anspruch nicht. Der Refrain wird von aggressivem
Shouting unterstützt. Dazu immer wieder diese treibenden Double Bass Attacken. Genial.
Power Metal mit leicht progressivem Touch at its best! Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen. Dann
geht es ab in die "Twilight Zone". Hier spielt das Keyboard zu Beginn eine tolle Melodie auf harte
Gitarren. Das Keyboardsolo darauf wird von der Gitarre aufgegriffen. Wieder ist dieses hymnenhafte
Feeling da. Man, diese Stücke werden live voll durchknallen. Hoffentlich kann ich die Jungs
demnächst mal wieder live beäugen. Übrigens ist Twilight Zone ein wiederbelebter Klassiker aus dem
Jahre 93. Man mag es kaum glauben, dass solche Perlen unentdeckt blieben.
Factory Of Art sind für mich DIE Hoffnung des deutschen Power Metals. Ohne Frage sind die Herren
das Non-Plus-Ultra in Sachen Nachwuchs aus deutschen Landen. Das anstehende Album "Tempter"
(übrigens ein Konzeptalbum) wird sicherlich erst noch beweisen müssen, ob die Stärke dieser CD auf
ein Volle-Länge-Album übertragen werden kann. Wenn diese Power aber bleibt, dann können wir getrost
davon ausgehen.
90 Punkte!!!! man beachte die Satzzeichen ;-)))
Thorsten Gürntke