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Kurzbio
FACTORY OF ART waren eine der ersten Bands aus der ehemaligen DDR, die es nach der Wende schafften, auf sich aufmerksam zu machen. 1990 als reines Instrumentalprojekt gegründet, beförderte man sich selbst bald zur "richtigen" Band und konnte schon mit dem ersten Demo gute Kritiken einstreichen. Der große Durchbruch gelang der Band aus der Nähe von Leipzig indes nicht, so daß die Musiker 1997 getrennte Wege gingen. Mit neuen Musikern legt man nun ein neues Album vor.

Fünf Fragen an Ronald Losch

Warum habt ihr den Namen Factory Of Art gewählt?
Wir wurden zu einem Auftritt bei einem kleinen Open Air eingeladen, so daß wir urplötzlich einen Namen brauchten. Wir teilten uns den Proberaum mit anderen Bands, die uns den Namen verpaßten, weil sie fanden, daß er gut unsere Musik beschreiben würde.

Ihr wart eine der ersten Metal-Bands, die nach dem Mauerfall mit professionellen Anspruch angetreten sind. Habt ihr euch als Vorreiter gefühlt?
Absolut nicht! Wir haben es allenfalls geschafft, uns mittels des damals noch existierenden Ostbonus ein wenig ins Rampenlicht zu bringen. Die Vorreiterrolle hatten in meinen Augen andere Bands inne, wie beispielsweise unsere Freunde aus Berlin, die heute DOUBLE ACTION heißen, damals aber noch als MEPHISTO agierten und im Vorprogramm von METALLICA auftreten durften.

Nach dem Split vor fünf Jahren standen du, Flecky und Joe im Regen und es dauerte sehr lange, bis die Band jetzt wieder mit einem neuen Album zur Stelle ist.
Tja - such mal Leute, die bekloppt genug sind, daß sie professionelle Fähigkeiten aufweisen müssen und zugleich bereit sein müssen, damit kein Geld zu verdienen, sondern im Gegenteil Geld investieren müssen, um bei FACTORY OF ART spielen zu dürfen. Als erstes fanden wir in Ekky, einem alten Kumpel, einen Keyboarder. Problematischer war die Sängersuche, die sich ewig in die Länge zog: Wie das Leben so spielt, haben wir Petri letztendlich in unserer direkten Nachbarschaft gefunden. Mit Ralph an den Drums waren wir endlich komplett.

Die neue Scheibe ist deutlich symphonischer ausgefallen als das alte FACTORY OF ART-Material.
Das haben wir sicherlich unserem Keyboarder zu verdanken. Früher benutzten wir Keyboards nur als Hintergrundinstrument, das unser damaliger Sänger Gunter nebenher bedient hat. Da wir nun einen festen Keyboarder haben, wollten wir natürlich, daß er auch zur Geltung kommt. Wir hatten schließlich die volle Kontrolle bei der Platte, da wir sie selbst produziert haben und anschließend mit unserer neuen Plattenfirma CCP einen Bandübernahmedeal abgeschlossen haben.

Was fasziniert FACTORY OF ART so sehr an gesellschaftskritischen Themen?
Ich sage immer, daß ich das Glück hatte, zwei verschiedene Gesellschaftsordnungen zu erleben und ich war alt genug zu begreifen, was sich abgespielt hat. Deswegen berühren mich solche Dinge und was liegt für einen Musiker näher als Dinge widerzuspiegeln, die man selbst erlebt hat?"

Stefan Glas