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Meinen ersten Kontakt zu dieser Leipziger Band hatte ich schon an einem Januarmontag des Jahres 1994, als sie im Berliner Knaack-Club einen legendären Konzertabend für Conception und Threshold eröffnen durften und überaus zu gefallen wußten (Stimmt`s, Kollege Andy L.?). Aus dieser Zeit stammt auch ihre erste Mini-CD "...No Better World!!" mit 4 melodischen und leicht progressiven Powermetalsongs. Erst 1996 gab`s dann mit "Grasp!!!" das erste vollständige Album von FOA, welches aber ziemlich dürftig und uninspiriert ausfiel und vor allem äußerst schwach produziert war, was somit den positiven Eindruck der Mini-CD doch in erheblichem Maße schmälerte. Danach verlor ich die Band logischerweise erstmal etwas aus den Augen (bzw. Ohren), weshalb mir eine nochmalige Mini-CD, die Ende der 90er erschienen sein soll, bisher auch verborgen blieb. Nun gibt`s also mit "The Tempter" ein neuerliches Lebenszeichen von FACTORY OF ART, welches in der Progmetalgemeinde auf jeden Fall für Begeisterungsstürme sorgen sollte.

Angesiedelt ist dieses komplexe progressive Powermetalwerk irgendwo zwischen dem letzten Mystic Force-Album "Man Vs. Machine" und den ersten Threshold-Outputs, erschließt sich allerdings nicht unbedingt schon nach den ersten Durchläufen. Da gibt`s auf der einen Seite recht harte und tiefer gestimmte Rhythmusklampfen, andererseits operiert die Band mit fantastischen Keyboardelementen, dezenten akkustischen Gitarren, famosen Leadsoli und interessanten Sampleeinlagen, was in Vebindung mit dem äußerst variablen Gesang des neuen Fronters Jens Schmikale und den fast schon deathmetalmäßigen Backgroundvocals zu einem außergewöhnlichen Soundgebräu verschmolzen wird. Richtig interessant wird`s übrigens erst ab Mitte der CD mit dem genialen, mit weiblichen Vocals gewürzten und etwas an frühe Queensryche erinnernden "The Healing:Part II"(wahnsinnige Melodieführung!), dem teils bombastischen, teils powerspeedmetallischen Instrumental "Temple Of Doom", dem epischen Progressivmonster "The Ritual" und dem schon von "...No Better World!!" bekannten und hier neu eingespielten Melodicpowermetalkracher "Twilight Zone". Wie gesagt, für "The Tempter" sollte sich der geneigte Progmetalfan etwas Zeit nehmen, im Endeffekt wird man dann allerdings mit einem eigentlich garnicht deutsch klingenden Progmetalalbum der Sonderklasse entschädigt, um in höhere Sphären der Metalwelt einzutauchen, denen man sich dann einfach nicht mehr entziehen kann. Für mich ist "The Tempter" inzwischen das genialste deutsche Progressivmetalwerk seit dem legendären "Kadath Decoded"-Album von Payne`s Grey!!!

Wertung: 9,5 Punkte

Andreas Thiemer